Brera feiert 10. Geburtstag

Von Sylvie Konzack

Als Matteo Ghedini in Nürnberg im Jahr 2013 sein erstes Brera Serviced Apartments eröffnete, wurden noch die Fernseher, Teller und das WLAN-Kabel aus dem Keller geschleppt. Inzwischen blickt er mit seinem Team aus knapp 40 Mitarbeitern auf acht Häuser – ohne "Kellerservice".

Etliche Jahre war der Italiener Matteo Ghedini, der im Mailänder Stadtteil Brera lebt, selbst Geschäftsreisender mit wochenlangen Aufenthalten in der Fremde. Um 2012 führte ihn ein Auftrag nach Nürnberg, wo er ein Haus neu positionieren sollte. Für Wohnungen und Büros eignete es sich nicht, deshalb machte er kurzerhand etwas daraus für Menschen wie ihn – für jene, die beruflich ständig unterwegs sind und sich nach mehr als nur einem anonymen Hotel während Dienstreisen sehnen.

Ohne Serviced Apartments zu kennen, ließ er mit seinem Geschäftspartner und mit Maria Gleissner (Foto oben) Serviced Apartments als möblierte Übernachtungsangebote für mehrere Wochen entstehen. Maria, die alle nur Lilly nennen, war schon beim Vorstellungsgespräch Feuer und Flamme. "Ich hatte keine Ahnung von Hotellerie, aber ich wusste, dass diese Apartments genau mein Ding waren und wollte den Job unbedingt machen", erinnert sie sich heute – und sie machte. Am 2. Mai 2013 starteten die ersten der damals 42 Brera Serviced Apartments mit vielen Besichtigungen, mit noch wohnungsähnlichen Buchungsverträgen vom 1. bis 31. des Monats und mit noch wenigen Möbeln. Jeder Gast musste sich während seines Aufenthalts seine Services hinzubuchen, die dann buchstäblich nach oben gebracht wurden. Denn ob Bettwäsche, Geschirrbox oder Fernseher – alles lagerte im Keller. "Wurde etwas gebucht, schleppte ich es nach oben, unter dem einen Arm den Bildschirm, unter dem anderen die Handtücher und ein Internetkabel, das ich für 10 Euro selbst in den Apartments ansteckte."

Aber Lilly liebte es ....

"Ich war mein eigener Chef, Matteo hat mich mit seinem unbändigen Urvertrauen machen lassen. Mir war nichts zu viel. Es hat nur Spaß gemacht", sagt sie heute. Und die Gäste liebten es bald auch. Große Sportartikelkonzerne etc. buchten ihre brasilianischen Trainees im Haus am Plärrer ein, Projektarbeiter aus ganz Deutschland reisten bald an. Brera wurden zum Geheimtipp, und per Mund-zu-Mund-Propaganda füllten sich beinah automatisch mit Langzeitbuchungen die Serviced Apartments. Brera hatte für sich das Serviced-Apartment-Prinzip erfunden, ohne zu wissen, dass es schon einen kleinen Markt gab - typisch für die zweite Generation am Markt in Deutschland, die heute fest im Segment etabliert ist.

Immer mehr Quantensprünge

Bis heute ist Maria Gleissner House Managerin im Brera Serviced Apartments Nürnberg. Das Hinzubuchen von Service-Bausteinen hatte in den Anfangsjahren schnell der Vergangenheit angehört. Sie erlebte, wie Brera 2015 das zweite Haus in München und das dritte in Frankfurt eröffnete. Mit jedem weiteren Mitarbeiter, die inzwischen auch immer häufiger aus der Hotellerie kamen, wuchs die Professionalität des Start-ups. "Als ich von Fairmont/Swissôtel kam, musste ich nur den hotelbekannten Instrumentenkoffer mit dem Anschluss an Buchungssysteme und mit hoteltypischen Preisstrategien auspacken, und wir machten zusammen jedes Mal Quantensprünge", erinnert sich Christiane Anstötz, die seit 2017 für Sales und Marketing bei Brera Serviced Apartments zuständig ist.

Aus Matteo Ghedinis Immobilien-Denke wurde ein gewachsenes Betreibermodell mit professionellen Vertriebssystemen und effektiven Betriebsabläufen, gebündelt im Head Office in München. Brera zählt inzwischen knapp 40 Mitarbeiter und acht Häuser von München über Stuttgart bis Leipzig, im November startet ein weiteres in Singen am Bodensee. Mit 34 Tagen durchschnittlicher Aufenthaltsdauer ist das Produkt im Longstay zuhause.

Feiern in Brera

In den letzten Wochen feierten in regelmäßigen Video-Schaltungen, mit Torte und dem "Brevativo" alle Häuser zugleich den zehnten Geburtstag mit ihren Gästen. "Wir haben eine unglaubliche Reise erlebt, von Banken, die damals nicht unser Konzept verstehen wollten und komplizierten Genehmigungsprozessen, hin zu Verpächtern, die heute auf uns zukommen", resümiert Matteo Ghedini. Im Juni feierten alle Brera-Teammitglieder zusammen in Mailand - in Brera. Wo sonst?

Und ein erstes Haus in Italien? Matteo Ghedini hätte es gern, aber weiß um einen komplett anderen Markt als in Deutschland. Aber letztlich werden längere Dienstreisen überall gemacht.

Alle Brera Serviced Apartment-Häuser sind seit Jahren auch bei Apartmentservice buchbar. Wer in welcher Stadt auch immer sein Apartment öffnet, wird hier übrigens immer mit der Spaghetti-Packung als Willkommensgeschenk begrüßt.

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